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Uhrenvorstellung: Der Adler ist gelandet - Chopard Alpine Eagle Large

Liebe Uhrenfreunde,


heute möchte ich euch auf meine Reise zu einer für mich sehr besonderen Uhr mitnehmen. Zur besseren Übersicht findet ihr hier die Gliederung meines Beitrages:


  • Einleitung

  • Der Erstkontakt

  • Das Erwachen der Leidenschaft

  • Die Historie der Alpine Eagle – Wiedergeburt einer Ikone

  • Design & Verarbeitung

  • Technische Daten

  • Fazit und Kritik



Einleitung


Aber zunächst kurz zu mir: Mein Name ist Manuel, kurz Manu und auf Instagram darfst du gerne bei meinem speziell fürs Hobby erstellten Account @servus.watch vorbeischauen. ich bin 35 Jahre alt, bin seit Kindheits- bzw. Jugendtagen an, schon immer empfänglich für modische Armbanduhren und hab auch während meines Studiums auf meinem PC immer wieder mal auf hochwertige mechanische Armbanduhren im stillen Kämmerlein geschielt.


Richtig eingestiegen ins Thema bin ich ein paar Jahre nach meinem Berufseinstieg im Jahr 2017 mit meiner ersten Uhr, einer Tag Heuer Carrera Calibre 5. Wie es im Hobby nun mal so ist, entwickelt man seinen Geschmack und seine Vorlieben sehr schnell weiter bzw. hat irgendwann einfach Lust auf etwas komplett anderes im Vergleich zu den üblichen Verdächtigen. Um das ganze hier abzukürzen, will ich euch nicht meine komplette Uhrenreise von damals bis heute vorwegnehmen - das kommt eventuell irgendwann anders.


Grund für meine Uhrenvorstellung ist, dass ich der hier gezeigten Uhr den Rahmen geben möchte, den sie meiner Meinung nach verdient. Dazu sei gesagt, dass es sicherlich auch keine Uhr ist, die sich jemand „einfach so“ z.B. als erste „richtige“ Luxusuhr kaufen würde.

Ich selbst habe mich erst auf den zweiten, dritten, vierten Blick in dieses wunderschöne Modell von Chopard verliebt. Aber der Reihe nach.


Der Erstkontakt


Wir schreiben den 20. Juni 2020. Der allererste Lockdown ist überstanden, die Geschäfte haben schon wieder eine Weile offen. Eigentlich wär ich mit meiner frisch vermählten Frau in den wohlverdienten Flitterwochen auf Mauritius, aber COVID-19 sei Dank muss das noch warten. Jedenfalls haben wir beide Urlaub und verbringen den – zugegeben verregneten – freien Tag in der Münchener Altstadt.


Natürlich darf ein „Drive-By“ an den Schaufenstern aller bekannten Münchner Konzessionäre und Juweliere nicht fehlen. Schließlich landeten wir in einem größeren Kaufhaus, in dem im Erdgeschoss auch ein großer Schweizer Juwelier und Uhrenkonzessionär verweilte. Als wir da so die Vitrinen abklappern komme ich an eine Stelle der Geschäftsfläche, an dem immer wieder mal eine wechselnde Pop-Up Präsentation von bestimmten Uhrenmodellen aufgebaut ist.


An diesem Tag war dies sehr eindrucksvoll und schön drapierte Säulen mit entsprechend beleuchteten Vitrinen für die – damals nicht mehr ganz neu erschienene (Release war Herbst 2019) – Chopard Alpine Eagle Kollektion. Ich hatte die Vorstellung der Modelllinie registriert, aber relativ gleichgültig hingenommen.


Ich stand also vor den Vitrinen und beäugte die Modelle in den unterschiedlichen Ausführungen. Meine Frau kam hinzu, fragte mich, was das denn für eine Marke / Uhr sei, da sie sehr besonders aussieht. Gefundenes Fressen für die aufmerksame, zuvorkommende und außergewöhnlich freundliche Verkäuferin, die sich dazu gesellte:


„Haben Sie diese Uhr schon mal in der Hand gehabt oder anprobiert? – Das müssen Sie unbedingt tun!“


„Nein, ich hatte nie wirklich so das Verlangen dazu…“


„Setzen Sie sich, ich bringe Ihnen die unterschiedlichen Varianten“


„Aaaber, ich weiß nicht, ob wir so viel Zeit..“


Weg war die Dame. Ein mahnender Blick meiner Frau und 2 Minuten später saßen wir also am Präsentier-Tisch und ich begutachtete erstmalig die Chopard Alpine Eagle.


Sie erzählte uns etwas zur Historie der Uhr sowie dem Thema Nachhaltigkeit und Chopard (dazu gleich mehr) und ließ mich entsprechend mit der Uhr rumspielen.

Ich fand sie sehr schön und war im ersten Moment vor allem von der unglaublichen Verarbeitungsqualität und den vielen Facetten durch die verschiedenen Schliffe und Anglierung und vor allem dem Zifferblatt stark beeindruckt.


Jedenfalls haben wir dann zusammengepackt, ich hab mir das Kärtchen der Dame geben lassen mit der Modellnummer der Variante mit blauem Zifferblatt (grau war nicht da) und wir sind von dannen gezogen. Als Präsent gab es noch das „Buch“ zur Alpine Eagle mit allen relevanten Infos zu Historie, Chopard sowie der Uhr selber dazu:


Ende der Geschichte? Ihr ahnt es. Nein 😉


Das Erwachen der Leidenschaft


Tage und Wochen vergingen und es kam, wie es kommen musste und womit ich ehrlich gesagt nicht gerechnet hatte. Irgendwas hatte die Uhr an sich, dass mich nicht mehr losließ. Was zunächst ganz klar der tollen Verarbeitungsqualität und dem Zifferblatt geschuldet war, wandelte sich auch mit Hilfe des geschenkten Büchleins in ernsthaftes Interesse an der Geschichte und den fürs Marketing aufpolierten Aussagen zur Uhr um.


Kurzerhand keimte der Wunsch in mir auf, dass ich die Uhr definitiv nochmal anlegen muss. Vor allem auch die Variante mit grauem Blatt, hatte ich doch bereits eine Uhr mit blauem Blatt.


Gesagt – getan. Ab zum Konzi meines Vertrauens und nebst anderen schönen Stücken die Uhr angelegt. Boah – gefiel mir ja wieder super gut. Und wie toll die Uhr anliegt und sich ums Handgelenk schmeichelt. Wahnsinn. Zu allem Überfluss legte mein Verkäufer die Uhr zu seinem schicken Maßanzug an sein Handgelenk an. Mensch sah das toll aus. Aber auch eher casual getragen macht sie eine gute Figur. Wieder von dannen gezogen. „Wenn halt der hohe Preis nicht wäre…“


Juni 2021: Mittlerweile ist ein Jahr ins Land gezogen. Die Uhr hat mich vor allem in der blauen Variante nicht losgelassen. Ich hab sie mir bestimmt bereits 5-6 mal ausgiebig zeigen lassen und angelegt. Bei meinem letzten Besuch – ebenfalls im Juni – beim Konzi war dann auch soweit klar für mich, dass ich die Uhr haben muss. Es kam nämlich noch ein anderer Verkaufsberater dazu, der die Manufaktur von Chopard bereits besuchen durfte und er erzählt mir voller Begeisterung, über welch hohe Kompetenz Chopard im Bereich Uhrmacherei und Verarbeitung und Finissierung verfügt. Auch die hohe Fertigungstiefe, von der er erzählte, hat mich schwer beeindruckt. Gepaart mit der wirklich grandiosen Uhr, der aktuell sehr zeitgemäßen Thematik rund um das Thema Nachhaltigkeit und Naturschutz (dazu gleich mehr) fiel bei mir auch die letzte Hürde.


Da mich mittlerweile auch meine andere Uhr mit einem blauen Blatt wieder verlassen und somit für entsprechend frei verfügbares Budget gesorgt hat, war auch der Weg frei für den Adler. Um euch jedoch ein Gefühl für meine „Reise“ zu diesem schönen Modell zu vermitteln, möchte ich euch an meinen gesammelten Erkenntnissen zur Hintergrundgeschichte der Uhr teilhaben lassen.

 

Die Historie der Alpine Eagle – Wiedergeburt einer Ikone


Bei Chopard denkt man in allererster Linie an Schmuck, umso beeindruckter war ich, als ich wie oben erwähnt erfuhr wie hoch die Kompetenz von Chopard im Bereich der Uhrmacherei selbst ist, insbesondere in der hochen Fertigungstiefe.


Von der Chopard St. Moritz…


Die Alpine Eagle selbst ist keine gänzlich neue Modelllinie, sondern hat ihre Wurzeln in der in den 1980er Jahren vorgestellten St. Moritz. Wie viele wissen, befindet sich Chopard in der Hand der Familie Scheufele und ist somit einer der wenigen in Familienbesitz befindlichen Luxushersteller von Uhren und Schmuck. Dies ist ein wichtiger Fakt, um zu verstehen, wie es zur Alpine Eagle kam.


In den 1980er Jahren ging der junge und ambitionierte Sohnemann Karl-Friedrich Scheufele zu seinem Vater und Vorsitzenden Chopards Karl Scheufele mit der Bitte, eine Uhr entwerfen zu dürfen, die den Zeitgeist der 80er aufgreift und eine Sportuhr in Stahl sein sollte anstatt der damals üblichen in Gold. Damals arbeitete Chopard wie eigentlich alle anderen Hersteller auch primär mit Edelmetallen. Karl-Friedrich wollte – eindeutig inspiriert von den Genta Designs dieser Zeit – eine Stahluhr entwerfen, welche analog zu Uhren in Edelmetall aufwändig verarbeitet werden.


Inspiration für das Design holte er sich zum einen eindeutig von den bekannten Genta Uhren, wie die Audemars Royal Oak, Patek Philippe Nautilus, IWC Ingenieur, etc. Das würde Chopard natürlich niemals zugeben, aber die Einflüsse sind unbestreitbar. Zum anderen nahm er die Inspiration für sein Design aus den umliegenden Alpen und die Kraft, die diese ausstrahlten. Da die Designs von Chopard immer sehr stark persönlich von den einzelnen Familienmitgliedern geprägt waren und Karl-Friedrich passionierter Skifahrer war, lag diese Inspiration und v.a. die Namensgebung mit St. Moritz relativ nahe:


(Bildquelle: https://www.chopard.de/)

Die St. Moritz wurde nebenbei bemerkt ein voller Erfolg für Chopard.


…zur Chopard Alpine Eagle:


Das Retro Design der St. Moritz staubte im Laufe der Jahrzehnte etwas an und geriet auch ein Stück weit in Vergessenheit. Dann kam Karl-Friedrichs Sohnemann, Karl-Fritz Scheufele ins Bild, welcher die St. Moritz vor etwa 5-6 Jahren auf dem Schreibtisch seines Vaters vorfand und sofort begeistert war und nach tagelangem Tragen zu dem Entschluss kam: Dieses tolle Tragegefühl müssen wir in einer modernen Interpretation der St. Moritz zurückbringen – ohne dabei die Essenz bzw. den Charakter des historischen Vorbilds zu verlieren.


Er ging zu seinem Vater, um ihn von seiner Idee, die St. Moritz in neuem Gewand zurückzubringen, zu überzeugen. Dabei stieß er aber auf relativ wenig Gegenliebe von seinem Vater der davon nichts hören wollte. Und das obwohl gerade die Genta Designs aktueller und gefragter sind denn je.


Der Sohn ging also zu seinem Großvater Karl Scheufele und fragte ihn nach Hilfe. Gemeinsam arbeiteten sie an einem ersten Prototyp der Reinkarnation der St. Moritz. Als sie mit ihren Entwürfen zum jetzigen Co-Präsidenten und Initiator der St.Moritz, Karl-Friedrich gingen, hellte sich seine Miene auf und seine anfängliche Skepsis / Ablehnung wich einer enormen Begeisterung. Nach Aussagen von Karl-Fritz sah sein Vater das enorme Potential des Entwurfs und genehmigte den Start des Projekts, welches einige Jahre in Anspruch nehmen sollte. Geschichte wiederholt sich also – wie damals der Vater den Großvater überzeugte, haben nun der Großvater und der Sohn den Vater überzeugt.


Wie kam man also nun auf die neue Namensgebung „Alpine Eagle“? Hier kommt u.a. auch das Thema Nachhaltigkeit und Naturschutz, welches für Chopard, v.a. als familiengeführtes Unternehmen, eine große Rolle spielt. So hat sich Chopard schon seit einiger Zeit dem Thema „Ethical Luxury“ gewidmet und sich seit 2013 für “The Journey to Sustainable Luxury” engagiert und wurde 2018 sogar die erste Manufaktur, welche 100% ethisches und nachhaltiges Gold in ihren Uhren und Schmuck verwendet. Das Haus engagiert sich seit jeher für umweltfreundliche Produktionsformen.


Weiterhin hat sich Chopard der Erhaltung der Natur sowie der Flora, Fauna und der darin lebenden Tierarten der Alpen verschrieben und unterstützt sehr viele Projekte in diesem Bereich. Darunter als Mitbegründer der sog. Eagle Wings Foundation, welche über sehr viel prominente Botschafter verfügt. Die Huber Brüder und Laura Dahlmeier seien nur als Beispiel genannt. Chopard ist der Hauptpartner dieses Projekts, welches sich als Ziel gesetzt hat, den Menschen ein neues Bewusstsein für die Kostbarkeiten der Natur näher zu bringen und auch Verständnis dafür zu schaffen, wie sich Mensch und Tier an eine sich zwangsläufig ändernde alpine Umwelt anpassen müssen.


Der „Alpine Eagle“ gilt als eine der durch den Klimawandel bedrohten Tierarten und wurde somit als „Symbolmaskottchen“ für das Projekt auserkoren, welche seinen Start in der sog. „Alpine Eagle Tour“ in 2019 (zum Launch der Uhr) fand. Ausgerüstet mit einer Kamera sowie weiterer Technik, um unter anderem die Luftverschmutzung messen zu können, fliegt ein Adler an 5 Tagen in 5 unterschiedlichen Alpenländern. Der Greifvogel startet vom Gipfel der 5 schönsten Alpengletscher mit dem Ziel, so schnell wie möglich zu seinem Falkner am Fuß des Berges zu gelangen. Diese 5 Flüge werden die längsten solcher Art sein, welche je ein von Hand aufgezogener Vogel geleistet hat. (Quellen: https://www.eaglewingsfoundation.org/de/alpine-eagle-tour/alpine-eagle-tour-de/ sowie https://www.chopard.de/alpine-eagle-eaglewings)

 

Nachdem die Namensgebung geklärt wurde und mittlerweile alle Knöpfe in meiner Emotions-Zentrale gedrückt wurden, kommen wir nun zu Design & Verarbeitung der Uhr, ehe ich mit eigenen Bildern in natura schließen möchte.


Design & Verarbeitung


Das Zifferblatt der Chopard Alpine Eagle ist aus Messing, welches durch Galvanisierung blau bzw. grau eingefärbt wird. Darüber hinaus hat es ein Sonnenschliff-Motiv. Die feine und außergewöhnliche Struktur ist von der Iris eines Adlers inspiriert und soll daran erinnern, dass die Natur die außergewöhnlichsten Muster und Formen hervorbringt.

Ein weiteres Detail, dass an den Bezug zur Natur und dem namensgebenden Adler erinnern soll ist das Gegengewicht des Sekundenzeigers, welches die abstrahierte Form einer Adlerfeder darstellen soll. Die Zeiger und Indizes sind generell rhodiniert.

(Bilderquelle: https://www.chopard.de/)




Gehäuse und Armband der Alpine Eagle sind aus Edelstahl, genauer gesagt einer speziell von Chopard gemeinsam mit Stahlspezialist Voestalpine Böhler entwickelten Stahllegierung namens Lucent Stahl A223. Laut Chopard flossen vier Jahre Forschung in die Entwicklung des besonderen Stahls. Lucent Stahl A223 zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er zu einem hohen Anteil aus recyceltem Stahl besteht und somit weitestgehend ethisch vertretbar hergestellt wird (Wir erinnern uns an das Thema Nachhaltigkeit und Chopard).


Durch die besondere Fertigung, sprich des zweifachen Einschmelzens entsteht zum einen eine größere Härte des Stahls und zum anderen weniger „Inklusionen“ im Material. Dies führt zu zwei Vorteilen: Einerseits gilt dieser Stahl als kratzbeständiger und zum anderen reflektiert er das Licht wesentlich mehr als „normaler“ Stahl. Lucent Steel wirkt etwas heller im Vergleich und funkelt teilweise wie Platin. Dies wird durch die außergewöhnliche Verarbeitungsqualität weiter verstärkt. Außerdem gilt er als antiallergisch.

(Bildquelle: https://www.chopard.de/)

Das Gehäuse ist sehr aufwändig konstruiert und verarbeitet. Es wechseln sich viele verschiedene Schliffe – Satinierung und Hochglanzpolitur – miteinander ab. Die Kanten sind angliert und entsprechend hochglänzend, was ein schönes Spiel mit dem Licht zur Folge hat.




Konstruktion des Gehäuses (Bildquelle: https://www.chopard.de/)



Die auf 12, 3, 6 und 9 Uhr in doppelter Ausführung platzierten Schrauben sind an der Lünette ausgerichtet und fixieren diese mit dem mittleren Gehäuseteil und dem Gehäuseboden, mit dem sie verschraubt werden. Sie erfüllen somit neben dem ästhetischen Aspekt auch einen entsprechenden funktionalen Zweck.





Die Konstruktion des Armbands ist ebenfalls sehr aufwändig. Jedes einzelne Eisenbarren-förmige Bandglied ist auswechselbar und wird von den hochglanzpolierten quadratischen Elementen mit den Verbindungsstücken durch eine Schraube fixiert. Wen die Herstellung des Bands näher interessiert, dem kann folgenden Artikel ans Herz legen: https://escapementmagazine.com/articles/chopard-alpine-eagle-habillage-part-two.html/

(Bilderquelle: https://www.chopard.de/)



Die Schließe ist unsichtbar integriert und als Schmetterlingsschließe realisiert. Hier zeigt sich die große Schmuckkompetenz aus dem Hause Chopard, da die Optik durch keine sperrige Kastenschließe oder dergleichen gestört wird. Zuweilen ist sie aber zugegebenermaßen anfangs sehr fummelig, aber mit etwas Übung geht dies mittlerweile sehr leicht von der Hand. Eine Schnellverstellungsmöglichkeit wie bei der Vacheron Constantin Overseas wäre das absolute Sahnehäubchen, leider verfügt die Alpine Eagle aber über keine - Irgendwas ist ja immer.


(Bilderquelle: https://www.chopard.de/)

Die verschraubbare Krone ist mit einer Kompassrose graviert. Dieses Symbol bzw. Instrument hilft seit jeher Abenteurern und Entdeckern dabei, den richtigen Weg zu finden. Chopard möchte durch Verwendung dieses „Symbols“ bei der Alpine Eagle dazu einladen, die majestätische Natur zu entdecken und vor allem zu erhalten, welche uns umgibt. Man beachte auch hier den Detailgrad in der Verarbeitung. Satinierte Flächen wechseln mit der polierten Kompassrose, welche sich von einer sehr körnigen Struktur abhebt. Die Krone ist sehr griffig und toll zu bedienen.

(Bildquelle: https://www.chopard.de/)

Technische Daten


Zu guter Letzt noch die technischen Daten der Alpine Eagle sowie ein persönliches Fazit nach 3 Jahren Tragezeit:


  • Referenz: 298600-3001

  • Edelstahl

  • Entspiegeltes kratzfestes Saphirglas

  • Verschraubte Krone

  • Durchsichtiger Saphirglasboden

  • 100m Wasserdichte

  • Gehäusedurchmesser: 41mm

  • Gehäusehöhe: 9,7mm

  • Messingzifferblatt mit blau galvanisiertem Sonnenschliff-Motiv, das von der Iris eines Adlers inspiriert ist

  • Rhodinierte römische Ziffern und Indexe, die mit Super-LumiNova beschichtet sind

  • Schmetterlings-Faltschließe

  • Werk: Automatik-Manufakturkaliber von Chopard 01.01-C

    • 60h Gangreserve

    • Stunden-, Minuten-, Sekunden- und Datumsanzeige

    • COSC-zertifiziert


Fazit und Kritik


Danke an alle, die es bis hierher geschafft haben. Ich hoffe, dass ich die Entstehung und Entwicklung meiner Begeisterung für diesen Zeitmesser gut darstellen konnte. Begeisterung ist wie so oft natürlich sehr subjektiv, aber gerade wenn Emotionen geweckt werden bei sowas Überflüssigem wie einer Luxusuhr, dann hat der Hersteller schon sehr viel richtig gemacht.


On top gibt’s eine grandios verarbeitete und - wie ich finde - toll designte Uhr, die sich vor den großen Namen einer Audemars Piguet Royal Oak, Patek Philippe Nautilus oder Vacheron Constantin Overseas nicht verstecken muss. Ja, sie hat viele Anleihen an den genannten Modellen, aber ist am Ende doch sehr eigenständig aus meiner Sicht. Gepaart mit dem COSC-zertifizierten Manufakturkaliber 01.01-C aus dem Hause Chopard und der Wasserdichtigkeit von 100m ergibt sich eine alltagstaugliche und robuste Uhr, wenn auch auf der eher schmuckigen Seite.


Nach mehr als drei Jahren Tragezeit kann ich sagen, dass der Tragekomfort und Fit in jedem Fall herausragend ist, bedingt durch die niedrige Bauhöhe und das flache und anschmiegsame Stahlband. Die Alpine Eagle trägt sich meiner Meinung nach zudem eher wie eine kompakte 39/40 mm große Uhr, was durch die dominante Lünette noch verstärkt wird. Getragen hab ich die Uhr bisher zu fast jedem Anlass, wofür sie auch definitiv geeignet ist, egal ob casual / sportlich getragen bis hin zu feineren Anlässen und sogar meiner eigenen Hochzeit.


Was einem jedoch bewusst sein sollte ist, dass die Uhr schon richtig "shiny" ist und entsprechend luxuriös und auffällig daherkommt. Gerade das Spiel mit dem Licht durch die perfekte Verarbeitung der verschiedenen Schliffe von Band und Gehäuse macht diese Uhr aber so genial. Satinierte Flächen wechseln sich mit polierten Elementen, wunderschön gesetzte anglierte Kanten ergeben zusätzliches Lichtspiel. Dazu ist der besondere Stahl einfach deutlich heller und reflektierender als der sonst bei Uhren eingesetzte 316L oder 904L Stahl. Ich selbst wurde v.a. zu einer Zeit, als man die Uhr so gut wie gar nicht in freier Wildbahn antreffen konnte, sehr häufig von Uhrenliebhabern darauf angesprochen, niemals jedoch in negativer Art und Weise, sondern stets interessiert und voller Begeisterung. Man sieht sie auch bis heute nicht sehr oft an andere Handgelenke, was mir persönlich ganz gut gefällt.



Als kleine Kritikpunkte werden gerne das industriell gehaltene Werk, die "fummelige" Schließe und das aus Sicht mancher Leute zu wenig verjüngende Band genannt. Dazu meine persönlichen Gedanken nach doch sehr langer und somit aussagekräftiger Tragezeit und Erfahrungen:


Zugegeben das Manufakturkaliber 01.01-C könnte etwas schöner verziert sein und einen Rotor aus Massivgold haben, Ziel war aus meiner Sicht bei Chopard aber ein robustes und wirklich alltagstaugliches Werk mit entsprechenden großen Serviceintervallen. Mir wurden hier ca. 7-10 Jahre genannt. Zu Anfangszeiten konnte man unter Berücksichtigung des damaligen Listenpreises (12800 Euro in 2021) die fehlenden Verzierungen noch besser wegdiskutieren, mittlerweile sind die Erwartungen an ein optisch etwas edleres Werksfinish durch den aktuellen Listenpreis von 15900 Euro (im Jahr 2024) zurecht etwas höher. Das Werk ist aber jetzt beileibe nicht hässlich, jedoch spielt bei der Alpine Eagle die Musik auch auf der Vorderseite. Als Pluspunkt möchte ich nochmal betonen, dass das Werk wirklich einer Luxus-Sportuhr gerecht wird, da es alles mitmacht und sehr stabil läuft (bei mir mit +2s pro Tag und das seit 3 Jahren) und immer zuverlässig um 00:01 das Datum schaltet.


Zur Schließe muss man sagen, dass sie anfangs tatsächlich etwas fummelig ist, sich das jedoch mit der Zeit erledigt und man keine Probleme mehr mit Öffnen und Schließen hat. Zudem ist der Vorteil einer verdeckten Schließe, dass die Uhr einfach schmuckiger wirkt, da die Optik nicht durch etwaige Drücker gestört wird. Für Käufer aktuellerer Versionen, wie die Boutique-Edition mit grünem Zifferblatt, gibt es die Uhr mittlerweile mit einer Schmetterlingsschließe mit Drückern links und rechts - wie man es aus u.a. auch der Tourbillon Variante kennt. Bestimmt auch eine Reaktion auf Kundenfeedback.


Dass das Band vielen zu breit ist und nach deren Meinung sich zu wenig verjüngt, kann ich durchaus verstehen auf den ersten Blick. Jedoch hab ich persönlich festgestellt, dass es am Arm selbst und auch am Arm anderer Leute überhaupt nicht auffällt bzw. absolut stimmig ist. Die Optik gleicht tatsächlich einem Schmuckarmband mit integrierter Uhr. Meine persönliche Einschätzung ist, dass durch das Design des Bandes eine zu starke Verjüngung etwas mit der Optik des Bandes anstellen würde, was nicht mehr ästhetisch und harmonisch aussieht. Die glanzpolierten Mittelelemente sind alle gleich breit und sollten die aufnehmenden satinierten Barren-förmigen Bandelemente im Verhältnis zu schmal sein, wüsste ich nicht, ob das noch gut aussehen würde.


Abschließend möchte ich noch anfügen, dass die Alpine Eagle definitiv eine Uhr ist, die man in ihren Details erleben muss und sie sicher keine Uhr der Kategorie „Liebe auf den ersten Blick“ ist. Die Details in der Verarbeitung, egal ob Zifferblatt, Armband oder Schliff, sind es jedoch auch, die mich bis heute begeistern und die Uhr niemals langweilig werden lassen.


Ich jedenfalls freue mich sehr, dass ich die Uhr besitzen darf und kann jedem nur raten, sie sich mal anzusehen, sofern noch nicht geschehen.


Vielen Dank fürs Lesen und nun noch ein paar Live-Eindrücke:







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